Analog Digital Hybrid

“Analog – Digital – Hybrid“ was bedeutet das eigentlich? Um diese Frage besser beantworten zu können, ist es sinnvoll, die einzelnen Begriffe zunächst einmal getrennt von einander zu betrachten.

Analog Digital und Hybridkamera

Analogfotografie

Die Fotografie auf Film, auch wenn schon oft totgesagt, existiert auch heute noch und erfreut sich in manchen Bereichen sogar wieder wachsender Beliebtheit. 
Selbst klassische Verfahren, bei denen, wie im 19. Jahrhundert auf Glasplatten belichtet wird, existieren heute noch. 
Weiter verbreitet und häufiger anzutreffen ist hingegen, auch in unserer Zeit noch, der klassische Film als Belichtungsmedium. 
Am populärsten ist dabei auch heute noch der bekannte Kleinbildfilm in 35mm, der früher vor allem in der Sport- und Reportagefotografie, aber auch im Amateurbereich eingesetzt wurde. Aber auch Filme für die analoge Mittelformat- und Großformatfotografie sind weiterhin problemlos erhältlich.

Wer seine Filme nicht selber entwickeln kann oder möchte, findet im Internet eine Vielzahl von Laboranbietern. Auch gibt es in vielen größeren Städten noch ein oder zwei Anbieter vor Ort. 
Viele Menschen, die heute noch, oder wieder auf Film fotografieren, digitalisieren ihre Negative gleich nach der Entwicklung und begeben sich damit oft, ohne es zu merken, in den Bereich der Hybridfotografie. 
Dies ist weder etwas negatives, noch etwas schlechtes, vielmehr sind die Grenzen zwischen analoger und hybrider Fotografie fließend und eine Abgrenzung kann, wenn überhaupt, nur dazu dienen, die Begrifflichkeit genauer zu definieren. 
Aus diesem Grund wird auf alles, das sich mit der Digitalisierung analoger Fotografie beschäftigt, im Bereich Hybrid-Fotografie eingegangen. 

Analogaufnahme in schwarzweiß einer weiblichen Graffitikünstlerin in Aktion
Analogaufnahme in schwarzweiß eines weiblichen Models
Analoge Aufnahme in schwarzweiß eines Hip-Hop-Konzertes

In der klassischen Analogfotografie folgt auf die Entwicklung des Filmes, zunächst einmal die Arbeit in der Dunkelkammer. Dabei werden in einem ersten Arbeitsschritt sogenannte Kontaktprints aller Negative erstellt, anhand derer die Auswahl der abzuziehenden Bilder erstellt werden kann. In einem zweiten Arbeitsschritt können nun, von den ausgewählten Negativen, vollwertige Abzüge erstellt werden. 
Dieser zweite Arbeitsschritt, das Erstellen des fertigen Prints in der Dunkelkammer, gilt auch als die Königsdisziplin der analogen Fotografie. Hierbei geht es vor allem um das Erstellen von schwarz-weiß Abzügen auf Barytpapier. 


Das Arbeiten in der Dunkelkammer mit schwarz- weiß Papier bietet dabei fast genauso viele kreative Möglichkeiten, wie sie dem digitalen Fotografen von seiner Bildbearbeitungssoftware her bekannt sind.
Die Beherrschung dieser Techniken und deren sichere Ausführung, setzen hierbei ein fundiertes Wissen und mitunter jahrelange Übung voraus.

Klassisch analog bedeutet also 100% Handarbeit, vom Einlegen des Films, über die Entwicklung, bis hin zum fertigen Print aus der Dunkelkammer, und dies zumeist in schwarz- weiß. 

Digitalfotografie

Die digitale Fotografie ist heute, die mit Abstand am weitesten verbreitete Art zu fotografieren. Spätestens seit dem Siegeszug des Smartphones und den immer besser werdenden Kameras, die darin verbaut werden, ist digitale Fotografie für nahezu jeden und zu jeder Zeit möglich. Ähnliches gilt für den Profibereich, in dem die digitalen Kamerasystem von Jahr zu Jahr leistungsfähiger werden. 

Bild von Onosizo
Bild von Onosizo

Aber was ist jetzt eigentlich der Unterschied zur Fotografie auf Film? 
Eigentlich ist der einzige Unterschied nur das Aufnahmemedium. Anstelle des Films befindet sich ein Sensor in der Kamera, auf den belichtet wird. Auf die Bau- und Funktionsweise einer Kamera hat dies also nur bedingt Einfluss, es gab und gibt sogar noch Kameras zu kaufen, bei denen ein digitales gegen ein Filmrückteil und umgekehrt getauscht werden kann. 
Dieser zunächst einmal einzige Unterschied in Form des Aufnahmemediums macht allerdings, wie die letzten Jahrzehnte gezeigt haben, einen gewaltigen Unterschied aus.  


Die Möglichkeit das fertige Bild sofort verfügbar, weiter verarbeitbar und digital weiter verschickbar auf der Kamera zu haben, hat die Art und Weise, wie wir fotografieren und Fotografie wahrnehmen nachhaltiger verändert, als die über 100- jährige Entwicklung davor es jemals vermocht hätte. 


Dabei waren zu Anfang alle Digitalbilder, was Schärfe, Auflösung und Bildqualität betrifft, jeder analogen Einwegkamera weit unterlegen. Auch heute noch gibt es analoge Aufnahmeverfahren, die beispielsweise eine höhere Auflösung erzielen, als es der im Moment hochauflösendste Sensor vermag. Nur sind diese Unterschiede für den Betrachter heute kaum noch auszumachen, und der Aufwand mit digitalen Techniken ist natürlich deutlich geringer.

Der Unterschied zwischen digitaler und analoger Fotografie, liegt also vor allem nach der Aufnahme und den Möglichkeiten der Weiterverarbeitung, und weniger im Fotografieren oder dem Umgang mit der Kamera selber.

Hybridfotografie

Hybrid-Fotografie kann verschiedenes bedeuten. Wie bereits erwähnt, gibt und gab es Hybridkameras, die digitales und analoges Fotografieren ermöglichen, aber auch das Digitalisieren analoger Bilder, oder der Negative kann diesem Bereich zugeordnet werden. 
Bei letzt genannten ist des öfteren eine Diskussion zu beobachten, wo genau diese Grenze zur analogen Fotografie liegt. 
So wird zum einem, jede Digitalisierung von Negativen schon als hybrid bezeichnet, und als einzig legitime Möglichkeit einer Digitalisierung von Analogbildern, wird die digitale Reproduktion eines fertigen Dunkelkammerabzuges angesehen.
Zum anderen werden aber auch nur digitalisierte Negative oder Reproduktionen, die digital weiterbearbeitet oder verändert werden, als hybrid bezeichnet.

Analogaufnahme eines Graffitikünstlers in Aktion
Analogaufnahme eines weiblichen Models
Analogportrait von Loomit


Wo die Grenze zwischen analogen und hybriden Verfahren jetzt genau verläuft, scheint also bei weitem noch nicht abschließend geklärt. 
So sind beispielsweise seit den 90er Jahren die meisten analogen Farbfotoabzüge aus dem Labor digital ausbelichtet worden, somit also in gewisser Weise auch schon das Produkt eines hybriden Verfahrens. 
Festzuhalten gilt jedoch: Es gibt umfassende Möglichkeiten der Digitalisierung von Filmmaterial und die Vorteile dieses analogen und digitalen Arbeitens, können dabei vielfältig sein. So geht es etwa wesentlich schneller die Negative zu digitalisieren und am Computer das geeignete Negativ für einen Dunkelkammerabzug auszuwählen. In diesem Fall erleichtert die digitale Technik nur, ansonsten ausschließlich traditionelle Arbeitsweisen.


Auch bei der Restauration von altem Bildmaterial liefern hybride Verfahren mit Hilfe moderner Bildbearbeitungsprogramme Ergebnisse, die den rein analogen sicher überlegen sind. 

Selbstverständlich bestehen bei einem digitalisierten Negativ darüberhinaus, die gleichen Möglichkeiten der Bildbearbeitung, wie bei einem digitalen Bild auch.

Hybrid-Fotografie bedeutet also analoge und digitale Methoden und Techniken zu kombinieren, um am Ende von den Vorteilen, die diese beide Techniken bieten, partizipieren zu können.

Fotografie heute

Nach Betrachtung der einzelnen Begriffe, lässt sich die Frage nach der Bedeutung von “Analog – Digital – Hybrid“ hoffentlich besser beantworten. 

Doch wozu heute noch analog oder hybrid fotografieren, obwohl sich die digitale Fotografie in den letzten Jahren so weit entwickelt hat, dass von einer technischen Unterlegenheit kaum noch die Rede sein kann? 
Gründe hierfür kann es viele geben.  


Zunächst einmal die Liebe und Leidenschaft zur Fotografie. Fotografie hat die meiste Zeit seit ihrer Entdeckung analog stattgefunden und das Arbeiten mit Film übt auch heute noch immer eine besondere Faszination aus. Des weiteren der einzigartige Look, den Film und analoge Fotografie bieten. Zwar gibt es heute Bildbearbeitungsfilter, die den Look von Filmen nahezu perfekt imitieren, die Wirkung einer Aufnahme im Mittel- oder Großformat, lässt sich jedoch auch von digitalen Filtern nicht nachempfinden. Auch die Konzentration auf das Wesentliche, und die damit einhergehende Entschleunigung, können Gründe für das analoge Arbeiten sein. 

Genauso gibt es jedoch auch genug Gründe, warum (professionelle) Fotografie heutzutage fast ausschließlich digital stattfindet. Neben der viel leichteren Handhabung, ist vor allem die Verbesserung der Technik der Grund. Haben zu Beginn des Digitalzeitalters vor allem Landschafts- und Modefotografen, auf Grund der schlechteren Bildqualität, weiterhin analog gearbeitet, ist dies heutzutage nicht mehr der Fall. 

“Analog – Digital – Hybrid“ ist, in gewisser Weise, also auch eine Frage der fotografischen Philosophie. Eine Daseinsberechtigung und auch praktischen Nutzen haben, auf jeden Fall, alle diese Techniken. Manchmal kann es gewollt oder auch hilfreicher sein, analog zu arbeiten, oft aber ist es zielführender oder praktikabler, digital zu arbeiten. 
Die Entscheidung für eine Technik, ist aber letztendlich nicht automatisch eine Entscheidung gegen eine andere. Es geht auch nicht um digital gegen analog, sondern es geht darum, die vielfältigen Möglichkeiten die es heute gibt, bestmöglich zu nutzen und die jeweils, für die Erreichung eines fotografischen Ziels, richtige Technik einzusetzen. 

“Analog – Digital – Hybrid“ eine Frage der Philosophie und des Ziels. Ich bietet die gesamte Bandbreite moderner und klassischer Fotografie aus einer Hand.